„Der Wunsch fängt immer im Kopf an"

WoGee  initiierte  am 22.11.2013 ein Wohnseminar in Harsefeld

 Ein einzigartiges Projekt der Rotenburger Werke ist das Wohnseminar für Menschen mit einer geistigen Behinderung. So einzigartig, dass die Aktion Mensch dies fördert und in einem TV-Spot durch Jörg Pilawa vorstellte.

Wenn Menschen mit einer geistigen Behinderung sich Gedanken über ihre Wohnträume machen, haben sie häufig noch keine konkreten Vorstellungen über unterschiedliche Wohnmöglichkeiten, denn jeder Umzugswunsch beginnt im Kopf.
- Wie möchte ich wohnen?
- Wo möchte ich wohnen?
- Mit wem möchte ich wohnen?  

Die Rotenburger Werke bieten  die Möglichkeit, sich mit dem Thema Wohnen auseinanderzusetzen und Wohnwünsche und Bedürfnisse erlebbar bzw. sichtbar zu machen.
Grund genug für den Verein Wohnprojekt Geest e.V. (WoGee), die Rotenburger Werke mit ihrem Wohnseminar nach Harsefeld einzuladen. 8 Menschen mit einer geistigen Behinderung und 3 Seminarleiter trafen sich für zwei Tage  im  Hotel Meyers in Harsefeld, wo sie ganz herzlich aufgenommen wurden.  

Unter der Leitung von Stephan Slomma  von der Wohnberatung der Rotenburger Werke, gestalteten die Teilnehmer ihre eigene Wohnung mit Playmobilfiguren. Dabei wurde schnell deutlich, dass der Raum in einem Zimmer begrenzt ist und Prioritäten gesetzt werden müssen. Es wurde aber auch herausgearbeitet, welche Dinge Lebensqualität bedeuten, sei es der eigene Haustürschlüssel, der Supermarkt um die Ecke, der Bahnhof oder Internetanschluss.
Ganz oben auf der Hitliste steht der Wunsch nach dem Zusammenleben mit einer Partnerin oder einem Partner, was man auch in dem von Mareike Krüger gestalteten Zimmer an den Doppelbetten erkennen kann. Für Sarah David steht das Ein-Zimmer-Appartement  mit einer Sitzgruppe, Bett und Dusche für ihren Wohntraum auf der Wunschliste.

In ständigen Gesprächen mit den anderen TeilnehmerInnen wurden die eigenen Wünsche und Interessen deutlich und nach jedem Themenschwerpunkt wurde Wert darauf gelegt, dass die Teilnehmer durch Vortragen ihrer Ergebnisse lernen, ihre Bedürfnisse auch gegenüber Anderen zu vertreten.
Stephan Slomma erklärte: „Wir wollen Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen viele Erfahrungsmöglichkeiten bieten, damit sie später, wenn es um den wirklichen Umzug geht, so selbständig wie möglich entscheiden können.“

Ein informatives, spannendes, aber auch anstrengendes Seminar ist das allgemeine Fazit. Mareike Krüger nimmt stolz  ihre selber gestaltete Wohnmappe mit nach Hause. Dort wird sie sich auch in den nächsten Wochen und Monaten mit ihren Wohnträumen befassen.